Ein beunruhigendes Bild eines Eisbären, der Plastik frisst, wurde als Finalist für den Preis Ocean Photographer of the Year 2024 ausgewählt.
Das von Celia Kujala auf der Insel Kiepert im Svalbard-Archipel aufgenommene Bild erinnert eindringlich daran, dass selbst unbewohnte Gebiete in der Arktis nicht von der allgegenwärtigen Verschmutzung durch dieses Material verschont bleiben.
Das wachsende Plastikproblem
Die Verschmutzung durch Kunststoffe in der Arktis beginnt mit großen Gegenständen wie verlassenen Fischernetzen, in denen sich Meeres- und Landtiere verfangen können. Wenn sie in kleinere Teile zerbrechen, werden sie von verschiedenen arktischen Arten wie Kabeljau, Eissturmvogel und Beluga verzehrt. Dieses Mikroplastik verbleibt in der Umwelt und dringt in jede Ebene der Nahrungskette ein.
Die Verschmutzung durch synthetische Materialien ist größtenteils auf die unzureichende Sammlung und Entsorgung von größeren Abfällen zurückzuführen. Aber auch das Austreten von mikroskopisch kleinen Polymerpartikeln aus Quellen wie Industriepellets, synthetischen Textilien, Straßenmarkierungen und Reifenabrieb stellt eine erhebliche Gefahr dar.
Tiere in Gefahr
Eisbären werden zunehmend durch menschliches Verhalten beeinträchtigt. Die Erwärmung der Temperaturen lässt das Meereis schmelzen und zwingt sie dazu, längere Zeit an Land in der Nähe menschlicher Siedlungen zu verbringen. Gleichzeitig wird ihr natürlicher Lebensraum durch die zunehmende menschliche Aktivität beeinträchtigt, was dazu führt, dass Eisbären immer mehr anthropogenen Müll, einschließlich Plastik, fressen.
Eine Studie aus dem Jahr 2023 analysierte den Mageninhalt von 42 Eisbären in Alaska und fand dieses synthetische Material in den Bäuchen von 12 (28,6 Prozent) dieser Tiere. Es ist keine Überraschung, dass 14 der Eisbären an Magenentzündungen litten, die mit ziemlicher Sicherheit auf ihre schlechte Ernährung zurückzuführen waren und sich folglich negativ auf ihre Gesundheit auswirkten.
Die Plastikverschmutzung ist ein wichtiges Thema in der Kategorie “Conservation – Impact” des diesjährigen Wettbewerbs Ocean Photographer Of The Year. Eine weitere Finalistin, Rebecca Douglas, hat ein ergreifendes Bild eines Tölpel-Seevogels aufgenommen, der sich in einem Kunststoffnetz verfangen hat, das einer Schlinge ähnelt.
Zwischen 75 und 199 Millionen Tonnen Plastik landen in den Ozeanen. Trotz des wachsenden Bewusstseins nehmen der Gebrauch und der Missbrauch dieses Materials weiter zu.
Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat sich die Plastikproduktion zwischen 2000 und 2019 verdoppelt und ist von 234 auf 460 Millionen Tonnen gestiegen. Prognosen zufolge wird sich dieser Trend fortsetzen und bis 2060 über 1,2 Milliarden Tonnen erreichen.